Wenn es auf der Autobahn nicht vorwärts geht und Zeitstress entsteht

 So erreichen Sie mehr Gelassenheit im Stau

 

Vierspurig und trotzdem bewegt sich nichts mehr - außer dem Uhrzeiger, der sich unaufhaltsam dem Kundentermin nähert! Die Nervosität steigt: zu Fuß wären wir schneller, doch wir sind zum Stillstand verdammt.

 

Das stimmt nicht ganz, manchmal schlängelt sich von rechts jemand in die dritte Spur ein, um dann im Schneckentempo zwei Autos weiter in die linke Spur zu scheren… zur Freude aller Nachfolgenden im Domino-Bremseffekt.

 

Plötzlich bewegt sich der Standstreifen. Oder besser gesagt: es kommt Bewegung auf den Standstreifen, bis dass auch dort zu viele Autolenker verbotenerweise versuchen, die nächste Ausfahrt zu erreichen. Dumm nur, wenn eine Unachtsamkeit dort zum Crash führt. Stillstand anstatt Standstreifen!

 

Wobei Staus glücklicherweise nicht immer unfallbedingt sind. Manchmal geht es lange Zeit sehr zähflüssig voran. So, als ob gerade vor uns ein Planwagen mit 2 PS-Pferdestärken auf der Autobahn unterwegs sei. Und dann? Plötzlich – nichts – wie von Zauberhand!

 

Ich bin seit 1998 beruflich viel unterwegs und früher stieg auch bei mir die Nervosität, wenn so etwas auf dem Weg zum Kundentermin passierte - trotz Pufferzeitenplanung.

Über die Jahre hat sich meine Haltung dazu verändert.

 

Als das Handy mit Freisprechanlage im Auto Einzug hielt, entspannte das schon etwas die eigene Fahrweise. Auf die rechte Spur gewechselt, kurzer Anruf beim Kunden, bitte um Verständnis.

 

Zwei mögliche Alternativen:

 

1. Kunde will nicht warten, wir machen direkt einen neuen Termin aus. Bei nächster Gelegenheit fahre ich von der Autobahn ab, drehe um und kann mich entweder über die Leerfahrt ärgern oder ich versuche spontan bei anderen Kunden auf dem Weg vorbei zu schauen. Kontaktpflege braucht ja auch Zeit und Gelegenheit.

 

2. Der Kundentermin beginnt später, nachfolgende Kund*innen müssen ebenfalls etwas verschoben oder das erste Gespräch verkürzt werden. Das Parkinson‘sche Gesetz aus dem Zeitmanagement passt hier prima. Ganz entspannt sind beide Situationen nicht.

 

Inzwischen habe ich dafür mein humorvoll genanntes „Autobahn-Mantra“ entwickelt.
Hilft mir prima, um ruhig und gelassen auf der rechten Spur zu bleiben:

 

„Ich stehe lieber im Stau und warte, als dass ich der Auslöser dafür bin“.

 

Denn nichts und niemand kann doch so wichtig und dringend sein, als dass ich die eigene Gesundheit dafür aufs Spiel setzen würde. Nutze stattdessen die Minuten, um Gedanken nachgehen zu können, schaue mir die Landschaft an oder höre einfach Radio. Und manchmal kommt es sogar zu lustigen Begegnungen von Fenster zu Fenster. Halten Sie die Augen offen -vielleicht stehen wir im gleichen Stau!

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allzeit gute Fahrt.

Ihre Silke Görgens